RBB, Redaktion: Kirche und Religion (RBB) am 29.01.2005, Länge: 28’ 05’’

Draußen
Alleinerziehende auf Partnersuche

Sprecherininnentext und O-Töne
Redakteure: Friederike Sittler und Harald Quist
Autoren: Dorothee Fesel und Matthias Zuber
Fassung vom 27.01.2005


Beginn bei:
TC: 10:00:00:00 (im Weiteren werden nur die doppelt unterstrichenen
Zeitangaben wiedergegeben, Sprecherinnentext fett und
O-Töne kursiv)

O-Ton:
Berlin ist ein guter Platz zum Starten.

Sprecherin:
A. G.
war 12 Jahre Sprachlehrer in Japan. Vor einem halben Jahr landete er mit seinem Sohn Akira in Berlin. Er will hier ein neues Leben beginnen.

Sprecherin:
Der Umzug nach Berlin bedeutet eine große Umstellung und Herausforderung für den alleinerziehenden Vater und seinen 9jährigen Sohn. In Japan lebten sie in einer kleinen Stadt im Süden. Als Akira zwei Jahre alt war, trennte sich seine japanische Mutter von ihnen.

O-Ton:
Vor zwei, drei Jahren habe ich dann gedacht, Mensch, du bist ja wirklich auch einsam. Also da muss man, glaube ich, auch seinen Stolz runterschlucken, ehe man sich das dann auch eingesteht. Dass ich nach Deutschland gekommen bin, hat unter anderem den Grund, dass ich eben auch nach einer Partnerin gucken wollte, dass ich eben da irgendwo gedacht habe, es ist bestimmt leichter in Deutschland und dann auch noch in einer Stadt wie Berlin. Weil einfach rein quantitativ, die Szene ist ja größer und deshalb die Wahrscheinlichkeit, jemanden zu finden viel größer.

Sprecherin:
In Berlin leben knapp 160.000 alleinerziehende Mütter und Väter. Fast jedes zweite Kind wächst bei nur einem seiner leiblichen Eltern auf.

Die meisten Alleinerziehenden sind immer noch Frauen. Über 80 Prozent. In Berlin sind das fast 130.000.

Eine von Ihnen ist Barbara Cronenberg. Seit 14 Jahren ist sie alleinerziehende Mutter. Seit der Geburt ihres Sohnes Leroy.

Barbara Cronenberg ist gelernte Buchhalterin und arbeitslos.

O-Ton Barbara Cronenberg:
Es fehlt seit einiger Zeit ein Mann im Haus. Ich bin auf der Suche. Ich suche niemanden, der völlig anders ist als ich. Ich suche jemanden, der mir ähnlich ist. Ich will mich abends nicht streiten, sondern ich will in Harmonie leben. Ich habe auch einmal eine Zeit lang gedacht, ich bin irgendwie nicht vollwertig, wenn ich keine Beziehung habe. [ON] Und da habe ich mich dann auf verschiedenerlei Sachen eingelassen, was ich heute von Anfang an abblocken würde. Wo ich sagen würde; du das passt einfach nicht. Und ich muss, ich bin heute nicht mehr gezwungen, mir irgendetwas schön zu gucken.

Sprecherin:
Traditionelle Rollenbilder und Familienstrukturen haben sich aufgelöst. Zwei Millionen Alleinerziehende leben in Deutschland. Die Sehnsucht aber bleibt - nach Zweisamkeit und Kleinfamilienharmonie. Fast zwei Drittel der Alleinerziehenden finden jedoch keinen neuen Partner mehr. Sie bleiben alleine mit ihrer Verantwortung und ihren Sehnsüchten. - Draußen.

Sprecherin:
A. G.
und Akira wohnten in ihrer ersten Zeit in Berlin bei einem japanischen Freund. Über mehrere Wochen suchten sie eine komfortable Wohnung, die sowohl nah bei Akiras Schule ist und gleichzeitig in einer ruhigen Gegend liegt.

O-Ton:
Grundsätzlich ist es natürlich so: Akira, mein Sohn, ist geboren in Japan. Seine erste Sprache ist Japanisch. Seine Mutter ist Japanerin und für ihn war es schon ein nach Deutschland gehen, im Gegensatz zu mir. Für mich ist es ja ein nach Deutschland zurückkommen. [ON] Ich hab dann auch schon einen Großteil meiner Zeit und meiner Energie und meiner Gefühle dafür aufgebracht, ihm hier einen guten Start zu bereiten.

O-Ton:
Ich hätte nicht gedacht, dass das technisch und psychologisch so schwierig werden würde, ein Kind allein zu erziehen. Und das heißt eigentlich, dass man einfach nicht mehr so frei planen kann, du gehst einfach abends nicht raus und du kannst nicht einfach wenn Leute anrufen mal irgendetwas unternehmen. Was ja durchaus verheiratet noch ging.

Dadurch, dass ich nicht mehr so flexibel bin in meiner Lebensgestaltung, bin ich auf dieses Umfeld beschränkt oder begrenzt, was so mit Schule, Kindergarten, Nachbarschaft zu tun hat, und, dass vielleicht die Freunde, die das Kind hat, die Eltern dieser Kinder, die findest du nicht so interessant. Oder andererseits, die Freunde, die du hast, die haben vielleicht keine Kinder, und haben dann auch nicht so viel Verständnis für deine Art zu leben.

O-Ton:
Die Idee, jetzt ne Partnerin zu suchen, die hat dann auch viel mit der Situation des Erziehenden zu tun.

Sprecherin:
A. G. erhofft sich von einer neuen Partnerschaft auch eine Entlastung bei der Kindererziehung. Da er im Moment zuhause arbeitet als frei schaffender Übersetzer und Seminare konzipiert, kann er sich seinen Tag selbst einteilen und auch Zeit mit Akira verbringen.

Sprecherin:
Barbara Cronenbergs Sohn, Leroy, ist vierzehn Jahre alt, geht auf eine Gesamtschule und verbringt seine Freizeit meist mit Freunden. Er sagt, dass es für ihn kein Problem sei ohne einen Vater aufzuwachsen.

TC: 07:23
O-Ton Barbara Cronenberg :
Ich war schwanger und als Leroy zur Welt kam, wusste ich schon: ich bin erstmal mit ihm alleine. Wusste ich schon, dass ich mit dem Vater dann nicht zusammen sein werde.


Leroy ist das Produkt einer romantischen Liebe, die so lange romantisch war wie es die Mauer zwischen Ost- und Westdeutschland noch gab und als die Mauer fiel, war ich schwanger und dann war das alles auf einmal ganz anders, wie mit der kompletten anderen Wiedervereinigung auch.

Sprecherin:
Ihr Freund kam aus dem Westen zu ihr in den Ostteil der Stadt. Nach der Maueröffnung erklärte er ihr, dass er bereits eine Frau hat. Barbara Cronenberg war damals 24, schwanger, alleine und entschlossen, Leroy zu bekommen.

O-Ton Barbara Cronenberg :
Und ich glaube, ich werde in einer Beziehung nicht mehr loslaufen und das große Abenteuer suchen. Weil alle Dinge, die ich erleben konnte, habe ich erlebt. Bei einer Frau hört sich das immer bisschen seltsam an. Beim Mann ist es immer so, der stößt sich die Hörner ab. Und bei einer Frau, wenn sie so das gleiche macht wie ein Mann, dann ist man so die Schlampe aus dem vierten Stock. Ja okay. Hallo, ich bin die Schlampe aus dem vierten Stock! Damals in der Zeit, wo ich eben halt wechselnde Partnerschaften hatte. Leroy hatte sich die erste Zeit freudig drauf eingelassen. [ON] Ja, hat immer gesagt: Oh ja Mama, machen wir, freue ich mich. Dann hat er seine kleine Seele mal geöffnet und dann war der wieder weg. Und dann hat Leroy mit seinen neu entstandenen Gefühlen oder mit der Beziehung nicht gewusst, wohin damit. Also das denke ich, war eine sehr harte Zeit für Leroy. Würde ich heute - nein. Aber ich war eben damals anders. Anders drauf ....

O-Ton Barbara Cronenberg :
Leroy ist mein bester Beziehungsratgeber. Leroy hat ein sehr gutes Gefühl für Sachen, also für Leute, die in Ordnung sind. Und auf Leroy höre ich auch. Also habe ich gelernt zu hören. [ON] Und wenn Leroy sagt: Mama, der ist nichts für dich, dann ist der auch nichts für mich.

O-Ton Leroy Cronenberg :
Also wenn sie zum Beispiel Anzeigen beantwortet kriegt, dann guck ich mir die an und sortier das dann aus. Und das passt auch so mit ihrer Meinung zusammen. Meine Mutter hat neulich ein paar Anzeigen gekriegt und da war einer, der hatte geschrieben, dass er sich gerne mit ihr treffen würde und dass er weiß, dass sie einen liebevollen Mann braucht. Und dann hat er halt so beschrieben, wie er sie ficken würde. Und da hab ich dann gesagt; ja Mutti, der ist nicht so gut für dich.

Sprecherin:
Leroy und Barbara Cronenberg unternehmen viel gemeinsam. Neben Kinogehen stehen Radtouren und Wanderungen auf ihrem Programm. Manchmal allerdings sind Leroy die Aktionen seiner Mutter zu viel. Wenn sie einen Freund hätte, vermutet Leroy, dann würde sie auch weniger Zeit für ihn haben. Und er hätte öfter sturmfreie Bude. Für einen Vierzehnjährigen eine verlockende Aussicht. Deshalb wünscht er sich, dass seine Mutter bald wieder einen neuen, festen Freund findet.

O-Ton
:
Ich glaube nicht, auch wenn hier natürlich jetzt viele alleinerziehende Frauen sind, dass man da die unbedingt so einfach mal treffen kann. Ich glaube, es ist schon besser, systematisch zu sagen; hier ich suche jemanden, und wer hat Lust, mich auch als potenziellen Partner mal kennen zu lernen. Und deswegen hab ich mich dazu entschieden, erst einmal in so einem Stadtmagazin eine Anzeige aufzugeben:
Und ewig wäre sie dann mein! Mann (44) mit Sohn (9), intelligent, jungenhaft, mutig, energisch, liebevoll, romantisch und gut in Schuss, sucht, braucht, will und wünscht sich schöne, kluge Frau mit Kind oder Kindern für Leben, Liebe, Tag und Nacht.

Sprecherin:
Allerdings bleibt erst einmal wenig Zeit für die Partnersuche. So muss A. G.
wie jeden Freitag Akira von der Schule abholen und ihm seinen japanischen Tornister bringen. Denn dann geht es für Akira am Nachmittag in die japanische Schule. Meist bleibt nur Zeit für einen kurzen Imbiss um die Ecke.

Sprecherin:
Im wöchentlichen japanischen Unterricht lernt Akira japanische Kalligraphie, Geschichte und andere Fächer. Alle auf Japanisch. Das ist wichtig, sagt A. G.
, damit Akira nicht seine Muttersprache verlernt und den Bezug zu seinem Geburtsland.

Sprecherin:
Die wenigen Stunden zwischen Döneressen und Abholen hat A. G.
genutzt, um Konzepte für Seminare zu verfassen und Kunden zu akquirieren.

Doch trotz der intensiven Betreuung durch seinen Vater, fehlt Akira etwas.

O-Ton Akira:
Dass ich keine Mutter habe, das finde ich schade. Und …. Ich habe schon eine Mutter, aber dass die nicht hier ist.

O-Ton Leroy [ON]:
Ich habe meinen leiblichen Vater einmal gesehen. Das war in Stuttgart. Da habe ich ihn getroffen. Sind mit seinem Roller herumgefahren, haben uns erzählt, wie unser Leben so ist. Aber seine Frau sagt halt - also wie soll ich sagen - dass, wenn er Kontakt mit mir oder meiner Mutter hat, dass sie dann Schluss macht. [OFF] Und deshalb meldet er sich auch nie, er hat mir nicht zum Geburtstag gratuliert, nicht zu Weihnachten und so was. Also ich hätte schon gerne Kontakt mit ihm, aber geht halt nicht so.

Sprecherin:
Auch Leroys Mutter sucht wie A. G.
über eine Anzeige ihren neuen Lebenspartner.

O-Ton Barbara Cronenberg :
Anzeigen habe ich schon immer aufgegeben. Also schon zu DDR-Zeiten, wo das noch richtig spannend war. Und später, also mir erschien es als eine sehr praktische Variante. Und es war auch die Möglichkeit zu sagen, von vorne herein zu sagen: Hey Leute, ich habe ein Kind. Und habe gedacht, dass das auch gelesen werden würde. Ich habe so, glaube ich, jetzt in den letzten acht Jahren, habe ich so ungefähr sechs Anzeigen geschaltet. Ich hatte selten ein gutes Gefühl dabei. Wegen der Sache: Entscheiden sie sich jetzt. Dass man schon nach dem ersten Date irgendwas entscheiden muss. Wenn ich mich mit jemandem treffe, dann bin ich auch offen und lasse mich auf den anderen ein. Und dann habe ich das Gefühl, bei Anzeigen kann es sich nicht locker entwickeln. Sondern bei Anzeigen ist es so; man trifft sich zu einem bestimmten Zweck. Ich finde das unwahrscheinlich stressig.

Sprecherin:
Bis jetzt jedenfalls hat Barbara Cronenberg noch nicht ihren Traummann entdeckt.

O-Ton Barbara Cronenberg :
Mit den Anzeigen verbunden, war auch immer eine Ungeduld, weißte: Ich möchte mich jetzt verlieben. Weißte so. Das muss jetzt passieren. Ich möchte jetzt eine Familie haben und nicht erst …. Ich hatte Jahre lang, die letzten Jahre, also bis auf die letzten zwei Jahre, da hatte ich immer so die Angst: mein Gott, wenn ich jetzt noch 10 Jahre warte, vielleicht triffst du ihn nie.

Sprecherin:
Inzwischen hat auch A. G. die ersten Emails von Interessentinnen erhalten. Über 60 alleinerziehende Frauen möchten sich mit ihm treffen.

O-Ton:
Das war technisch gar nicht so einfach, das zu arrangieren, weil man kann es wirklich nicht so machen wie so ein Bewerbungsvorgang in einer Firma, dass man so formale Antworten zurückschickt, weil, da war ich nicht darauf vorbereitet. [PAUSE] Ich war jedes Mal ziemlich gespannt vor so einem Treffen. [ON] Dann kommt man in ein neues Cafe rein, guckt sich das so an, und dann kommt da jemand, in den man sich potentiell verlieben kann. Das ist ja auch spannend und das ist ja auch immer toll, also dieses sich darauf Freuen.

Sprecherin:
A. G.
s Vetter, der mit seiner Familie auch in Berlin lebt.

Sprecherin:
Auch Barbara Cronenberg kommt zu einem Treffen mit A. G
. Zum gegenseitigen Erfahrungsaustausch und Kennenlernen.

Gespräch Barbara Cronenberg (BC) und A. G. (AG):
AG: Hallo
BC: Grüß dich.
AG: Alfred bin ich.
BC: Barbara.
AG: Hast du es direkt gefunden?
BC: Ja.
AG: Du warst schon einmal hier?
BC: Nein, nein. Cafe Einstein kenne ich überhaupt noch nicht. Aber ich bin fasziniert.
AG: Willst du eigentlich etwas trinken, erst einmal?
Kellnerin: Darf es für sie etwas zu trinken sein?
BC: Ja, ich hätte gerne einen Latte Machiato und ein Glas Wasser.
AG: Ich bin praktisch zum Zeitpunkt der Einheit nach Japan gegangen, 1992. Wenn ich irgendwie Friedrichstraße umsteige zum Beispiel, dann denke ich, boah Friedrichstraße. Boah . Das war ja einmal ein ganz geheimnisvoller Ort.
BC: Ich hab überall so Inseln, weißt Du, wo ich in Paris war mit Jürgen, in London mit Mario, weißt du so, und irgendwie dann bist du mit jemand anderem zusammen und willst sagen, weißt du noch, und da fällt dir auf einmal auf, das war ja mit jemanden anderes. Und das frustriert mich zurzeit, dass ich halt einfach diese Erinnerungen nicht so teilen kann.
AG: Klar, die gemeinsamen Erinnerungen lassen sich natürlich nicht so rekonstruieren, aber ich denke schon, es ist gut, wenn die Frau, die ich dann so treffe, etwas Vergleichbares mitbringt, dass man, also ich nenn das mal, na ja, so ne Balance hat. Dass man dann halt, vielleicht nicht die gleichen, aber gleichartige, gleich qualitative Sachen hat, die dann auch ähnlich sind und … dass auch dadurch der Austausch kommt. Das war mir halt in Japan so gegangen, dass mir da letztendlich zu wenig Gemeinsamkeiten mit Frauen mir waren, die ich da kennen gelernt habe, ja also zu wenige erlebbare oder zu rekonstruierende Vergangenheit. Und sind hier die potentiellen Möglichkeiten natürlich viel größer, dass die Frauen hier auch eher so meinen Background haben.
( Der Kaffee wird gebracht )
BC: Du hast ja geschrieben „und ewig wäre sie dann mein“ und sofort in meinem Kopf die Gedankenwolke, oh, ist ja ein Klammeraffe. Weißt du ja, so also, den wirst du nie wieder los, hab ich so …
AG: Es gab total viele Frauen, die gerade das gut gefunden haben.
BC: Ja, die Sicherheit, dass sie dreißig Kilo schwerer werden können, dass sie die Haare nicht mehr machen müsse, weißt Du, dass sie sich gehen lassen können …
A: Das meine ich aber nicht damit …
BC: …dass sie kein Sex mehr haben müssen, weißt du so, aber der Typ ist ihnen sicher
AG: Oh Scheiße!

O-Ton:
Weil ich mich immer so auf die Begegnungen gefreut hatte, war es dann letztendlich durch die damit verbundene Enttäuschung auch durchaus anstrengend und dann habe ich eben von der Möglichkeit gehört, dass man bei so einer Online Partner Agentur nach Persönlichkeitskriterien Partnervorschläge bekommen kann. Und die ordnen dann einem so potentielle Partnerinnen zu, die nicht nur technisch, sondern auch menschlich, psychologisch zu einem passen.

Sprecherin:
Barbara Cronenberg hat inzwischen für sich entschieden, die Partnersuche erst einmal zurückzustellen. Stattdessen möchte sie sich um sich selbst kümmern. So macht sie gerade unter anderem einen Motorradmechanik Kurs.

O-Ton Barbara Cronenberg:
Für mich ist es halt einfach wichtiger zu wissen, was ich selber möchte. Und dann denk ich halt einfach: ja, mache ich halt noch ein Jahr länger alleine, wird sich schon finden. Und wenn sich das nicht findet, ist es eigentlich auch okay. - Obwohl ist es okay?

TC: 23:09
Sprecherin:
Zwar hat sich Barbara Cronenberg entschlossen, erst einmal nicht mehr aktiv einen Partner fürs Leben zu suchen. Für den Fall, dass ihr doch noch zufällig ein Mann begegnen sollte, der ihr gefällt, ist sie gerüstet. Damit die kurze, potentiell schicksalhafte Begegnung nicht im Fluss der Großstadt untergeht, hat sie seit Neustem eine Flirtkarte [TC: 23:29] entworfen.

Allerdings außer einigen netten Reaktionen blieb der gewünschte Erfolg aus - bis jetzt.

Sprecherin:
Inzwischen hat A. G.
auch einige Antworten von der Internet-Partner-Agentur erhalten. Eine erscheint ihm besonders viel versprechend. Eine Frau mit Namen Sabine und einer 15jährigen Tochter möchte ihn treffen.

O-Ton:
Und dann hat sie diesen Kontakt vorgeschlagen im Cafe am Steinplatz, [PAUSE]
Sabine kam rein zur Tür, hat sich an meinen Tisch gesetzt, und da hab ich gewusst, ja, das möchte ich gerne weiter verfolgen. Es ist ja so, dass bei allen Frauen, die ich vorher auch durch Anzeigen getroffen hatte, die Fakten gestimmt hatten, die waren immer alleinerziehende, berufstätige, selbstständige, aktive Frauen. Von den Voraussetzungen, was das angeht, waren diese Frauen alle geeignet, um es mal so auszudrücken, [ON] dass ich mich dann verliebt habe in Sabine, das hängt eben mit den Gründen zusammen, aus denen man sich in jemanden verliebt. Nämlich den irrationalen Gründen. Also ich hab mich, glaube ich, nicht in ein Konzept verliebt. Frauen, die ins Konzept gepasst haben, habe ich ja vorher auch schon zu Genüge getroffen. Als ich ihr dann gesagt habe, dass ich sie gerne wiedersehen möchte, hat sie erfreulicherweise gesagt; ja. Dann sollten wir uns doch noch mal treffen. Also hab ich sie dann ein paar Tage später angerufen, und Sabine gefragt, ob sie da nicht an dem Abend Zeit hätte, etwas zu unternehmen. Und da hat sie gesagt, ja, sie hätte Lust sich zu treffen, aber sie hätte da schon eingeplant, mit ein paar Freundinnen und einem Freund zusammen einen Tanzkurs zu besuchen, der gerade an diesem Freitag anfing. Aber, wenn ich Lust hätte, könnte ich mich auch zu diesem Tanzkurs anmelden. Was faktisch die Verabredung zu acht Dates war. Das sind ja dann acht Tanzstunden. Und ja, und dann hab ich gesagt; gut, dann meld ich mich da auch an und dann gehen wir da mal hin.

Sprecherin:
Auch Sabine findet A. G.
sympathisch, möchte aber im Film nicht erkannt werden. Für die Tanzabende bringt A. G. Akira bei seinem Vetter oder bei Freunden unter.

A. G.
Und was jetzt die weiteren Aussichten angeht, wie wir angefangen haben, zählt eigentlich nicht, wir sind jetzt zusammen und haben uns sehr gerne und jetzt genießen wir erstmal das, was wir jetzt haben, aber wir wissen auch, dass wir halt, wir wissen voneinander, dass wir auf Dauer was wollen. Wie wir das allerdings jetzt konkret machen, das werden wir auch mit der gebotenen Ruhe arrangieren. Wir müssen ja auch sehen, dass unsere Kinder da mitkommen, das ist eigentlich auch das Entscheidende, wir müssen da schon auf unsere Kinder auch Rücksicht nehmen, das die sich da nicht überfahren fühlen.

ENDE